Schließungen

Unverpackt-Läden in der Krise

Die Unverpackt-Läden in Deutschland stecken wegen steigender Lebensmittelpreise und eines veränderten Konsumverhaltens nach Corona in der Krise. Etwa 70 Läden mussten im vergangenen Jahr aufgeben. Warum Experten dennoch an die Zukunft des nachhaltigen Grundkonzepts glauben.

12.04.2023

© stock.adobe.com/Reichdernatur/Kathleen Bergmann

Das Abfüllen von Lebensmitteln in kundeneigene oder umweltfreundliche Container spart Verpackungsmüll - verlängert aber auch die Einkaufszeit.

Rund 270 Geschäfte gibt es nach Zahlen des Verbands der Unverpackt-Läden zurzeit in Deutschland - etwa 70 weniger als noch Anfang 2022. So steht zum Beispiel der Nürnberger Laden "ZeroHero" vor dem Aus.

"Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht mehr. Das ist finanziell nicht möglich", sagte Geschäftsführer Arthur Koenig der dpa. Die Probleme fingen seinen Angaben nach mit der Coronakrise an. In der Zeit hätten sich die Menschen daran gewöhnt, schnell einkaufen zu gehen - oder online. "Der Einkauf im Unverpackt-Laden dauert natürlich länger."

Zudem kauften viele Menschen zurzeit sehr preisbewusst ein, sagt die Nachhaltigkeitsexpertin Petra Süptitz vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK. Nachhaltige Produkte seien ihnen zwar nach wie vor wichtig. "Sie kaufen diese aber nicht mehr im Fachhandel, sondern im Discounter oder als Handelsmarken."

Die Unverpackt-Idee hält die Expertin trotzdem nicht für gescheitert. "Die Unverpackt-Läden treffen vom Grundkonzept den Nerv der Zeit. Es ist eher eine Frage, wie man es richtig macht und seine Kundschaft begeistert." Auch beim Verband der Unverpackt-Läden blickt man optimistisch in die Zukunft: 115 neue Läden sind demnach gerade in Planung.

Schlagworte: Lebensmitteleinzelhandel, Unverpackt

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