In den ersten sechs Monaten dieses Jahres war die Passantenfrequenz bundesweit vier Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insbesondere für Januar und Februar ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres zu verzeichnen, in denen noch die Folgen der Corona-Pandemie in den Frequenzdaten ablesbar sind. Das geht aus aktuellen Daten für das erste Halbjahr 2023 von hystreet.com hervor, einem Anbieter für die Messung von Passantenfrequenzen
Nach einem starken Mai stiegen im Juni 2023 die Frequenzzahlen um weitere zwei Prozent im Vergleich zum Vormonat. Der saisonal übliche Anstieg zum Beginn des Sommers war allerdings nicht so stark wie im Vorjahr, was zum einen auf die hohen Temperaturen im Juni zurückgeführt werden kann. Der nur verhaltene Anstieg korrespondiert aber auch mit dem von der GfK Gesellschaft für Konsumforschung konstatierten leichten Rückgang der Verbraucherstimmung angesichts einer im Juni wieder etwas gestiegenen Furcht der Verbraucher vor einer Rezession und einer Verschlechterung ihrer Einkommenssituation, die sich auch in einer wieder etwas gestiegenen Sparneigung manifestiert.
Händler müssen weiter um Kunden kämpfen
„Insgesamt zeigen die sich grundsätzlich positiv entwickelnden Passantenfrequenzen aber, dass die Folgen der Coronakrise weitgehend überwunden sind und das weiterhin wirtschaftlich schwierige Umfeld bislang nicht wesentlich auf die Besucherzahlen in den Innenstädten durchschlägt“, analysiert Julian Aengenvoort, Geschäftsführer der hystreet.com GmbH. Trotz hoher Frequenz kämpften aber weiterhin viele Einzelhändler darum, die Kunden auch in ihre Geschäfte zu ziehen und weitere Umsatzsteigerungen zu realisieren. Inwieweit sich der insgesamt positive Trend der Passantenfrequenzen verstetigt, wird nach seiner Einschätzung maßgeblich von der künftigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen – vor allem von der Inflation sowie der Verunsicherung der Verbraucher im Kontext des Ukrainekrieges.
Grundlage der Halbjahresbilanz ist erstmals der gemeinsam mit econworks neu entwickelte hystreet-Index hy-X, in dem die Passantenfrequenzdaten von ganz Deutschland aggregiert sind. Die neue Kennzahl, die mit dem Dax vergleichbar ist, bildet auf Basis der kompletten digitalen hystreet.com-Daten von über 250 einzelnen Messpunkten in Deutschland tagessaktuell den Status der Passantenfrequenzen in den Innenstädten ab. Spitzenreiter bei den Passantenfrequenzen im ersten Halbjahr 2023 waren die Kaufingerstraße in München mit 12,87 Mio. Passanten, die Zeil (Mitte) in Frankfurt mit 11,80 Mio., die Georgstraße in Hannover mit 10,56 Mio. sowie die Kölner Schildergasse (West) mit 10,28 Mio. Passanten.
Stadtfeste beleben Innenstädte deutlich
Für Spitzenfrequenzen in den Innenstädten sorgen immer wieder Stadtfeste und City-Events. So war zum Beispiel der 20. Japantag am 13. Mai in der Düsseldorfer Flingerstraße mit 167.341 Passanten wieder ein Top-Besuchermagnet und bislang bundesweit erfolgreichster Tag in diesem Jahr. Ein weiteres Beispiel ist Sindelfingen. Dort wurden beim Internationalen Straßenfest am 17.06.2023 zehnmal so viele Passanten wie gemessen wie sonst üblich. „Dies sollte Kommunen und alle Innenstadtakteure motivieren, mit Stadtfesten und Events noch viel stärker die Attraktivität ihrer Innenstädte zu steigern“, folgert Julian Aengenvoort.
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