Secondhandmarkt

Rekordumsatz mit Ware aus zweiter Hand

Die Umsätze mit Gebrauchtware wachsen über alle Vertriebskanäle hinweg stetig und haben 2022 einen neuen Höchstwert erreicht. Nach einem aktuellen Branchenbericht stieg das Marktvolumen auf rund 14,8 Milliarden Euro.

11.10.2023

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Gebrauchtware ist gefragter denn je — und das Wachstum des Secondhand-Sektors wird sich laut IFH-Analyse fortsetzen.

Bis vor wenigen Jahren beschränkte sich das Stöbern nach Gebrauchtwaren hauptsächlich auf Flohmärkte, Secondhandläden und Ebay. Seitdem erobern immer mehr Onlineplattformen den Sektor für Wieder- und Weiterverkauf. Insgesamt hat der Onlinehandel mit Gebrauchtware im Jahr 2020 erstmals den stationären Handel überholt — auch wenn immer mehr stationäre Einzelhändler Gebrauchtwaren in ihr Sortiment aufnehmen. 

Der Secondhandmarkt verzeichnet im Vorjahr über alle Vertriebskanäle hinweg ein Marktvolumen von rund 14,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2021 entspricht das einem Anstieg in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Das IFH Köln veröffentlicht erstmals einen umfassenden Branchenbericht rund um den Secondhandmarkt. „Komfortables Onlineshopping, die aktuellen Inflationswerte und eine heranwachsende Generation, die so klimabewusst ist, wie keine zuvor – die Wachstumsfaktoren für den Secondhandmarkt, insbesondere für digitale Secondhandgeschäfte, sind wegweisend. Wir rechnen auch für die kommenden Jahre mit einem steigenden Anteil für Secondhandprodukte an den Konsumausgaben“, erläutert Carina Stäbisch, Projektmanagerin am IFH Köln, die Ergebnisse des Branchenberichts.

Gute Gründe für den Boom

Doch warum gewinnen gebrauchte Konsumgüter an Bedeutung? Neben dem Antrieb, insgesamt nachhaltiger zu konsumieren, werden in Zeiten der Inflation Konsumausgaben auch anders verteilt. Das alltägliche Leben ist kostspieliger geworden, weshalb Konsumenten vermehrt nach Sonderangeboten suchen oder sogar geplante Anschaffungen aufschieben. Die privaten Konsumausgaben verlagerten sich 2022 in Bereiche wie Wohnen und Energie (24,4 Prozent) sowie Lebensmittel (14,7 Prozent), während andere Sektoren wie Freizeit & Hobby mit 10,3 Prozent sowie Mode & Accessoires mit 4,1 Prozent in der Prioritätenliste der Ausgaben zurückfielen. Das spiegelt sich auch im Secondhandmarkt wider.

So konnten vor allem digitale Fashion-Secondhandanbieter profitieren und wachsen. Diese Warengruppe wird generationenübergreifend genutzt und konnte ihren Vorsprung 2022 mit 40 Prozent Marktanteil am Secondhandmarkt weiter ausbauen. Vorreiter dieser Konzepte im C2C-Bereich (Customer-to-Customer) sind Ebay und das Angebot von Kleinanzeigen, seitdem ist die Zahl der Anbieter auch im B2C-Bereich gewachsen. Neben Momox gibt es inzwischen viele weitere wie Vestiare Collective, Rebelle, Vinted, Sellpy und Stuffle, die sich ihr Stück vom Kuchen des Secondhandmarktes sichern möchten.

Wiederverwendung und Upcycling im Trend

Im Zuge des Nachhaltigkeitsdenkens gewinnen nicht nur Secondhandangebote, sondern auch Konzepte aus den Bereichen Reuse (Wiederverwendung), Upcycling (Aufwertung) und Repair (Reparatur) an Bedeutung. Eine wachsende Anzahl von Händlern bietet eigene Serviceleistungen zur Reparatur an oder kauft gebrauchte Artikel zurück, um sie erneut als Secondhandware anzubieten. Gleichzeitig werden vermehrt Mietkonzepte eingeführt, darunter die Möglichkeit, Kleidung für bestimmte Anlässe zu mieten. Diese Mietkonzepte erstrecken sich mittlerweile über verschiedene Branchen, angefangen beim Verleih von Baby-Erstausstattung wie Kinderwagen und Babybetten über Gartenmöbel bis hin zu Büromöbel für Unternehmen.

Der Branchenbericht „Secondhand“, Jahrgang 2023, des IFH Köln analysiert umfassend den Secondhandmarkt und beleuchtet Markt- und Trendentwicklungen und deren Ursachen. Der komplette Bericht kann hier im Shop des IFH Köln erworben werden.

Schlagworte: Einzelhandel, Second-Hand, Nachhaltigkeit, IFH Köln

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