Für 35 Prozent der Shops ist die Entwicklung der Betrugsfälle in Deutschland auf hohem Niveau gleichgeblieben; lediglich drei Prozent verzeichnen weniger Betrugsfälle als im Vorjahr. So lauten die zentralen Ergebnisse der Umfrage „Betrug im E-Commerce“ des Informationsdienstleisters CRIF, der in der DACH-Region insgesamt rund 230 Onlineshops befragt hat. In Österreich waren 64 Prozent und in der Schweiz 86 Prozent der befragten Shopbetreiber schon einmal von Betrug betroffen.
Die häufigste betrügerische Praxis in Deutschland ist laut der Umfrage der sogenannte Identitätsdiebstahl. So waren 92 Prozent der E-Commerce Unternehmen bereits damit konfrontiert, dass sich ein Kunde als eine komplett andere reale Person ausgegeben hatte. Darüber hinaus gaben 81 Prozent der befragten deutschen E-Commerce-Unternehmen an, bereits Erfahrungen mit Betrugsversuchen durch „Angabe gefälschter Namens- und/oder Adressdaten“ gemacht zu haben.
62 Prozent der Händler waren von dem sogenannten Eingehungsbetrug betroffen. Diese Form von Betrug bezeichnet einen Bestellvorgang, bei dem der Käufer bereits vorab weiß, dass er die Rechnung nicht begleichen kann oder begleichen wird, die Ware aber dennoch vom Händler zum Kunden übergeht. 46 Prozent der Betrugsfälle sind das Resultat gestohlener Zahlungsdaten, wie zum Beispiel Kreditkarten.
Händler beklagen teils hohe Verluste
Die Auswirkungen dieser betrügerischen Aktivitäten können unterschiedliche Formen annehmen. Als wichtigste Auswirkungen von Betrug an Unternehmen gelten Reputationsschäden, juristische Kosten und der direkte finanzielle Schaden. Für den Großteil (65 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen lag der höchste Einzelverlustbetrag durch Betrugsfälle bei unter 5.000 Euro. Allerdings gab jeder fünfte Onlineshop an, dass die durchschnittlichen Verluste pro Schadensfall zwischen 5.000 und 10.000 Euro lagen. Bei 13 Prozent der Shops lag der Einzelschaden durch Betrug sogar bei über 25.000 Euro.
Gefragt nach der gesamten Schadenssumme, die in den letzten zwölf Monaten entstanden ist, lag diese bei 34 Prozent der deutschen Onlineshops bei unter 10.000 Euro. Allerdings erlitten 43 Prozent der Onlinehändler einen Verlust zwischen 10.000 und 100.000 Euro in nur einem Jahr. Knapp 21 Prozent der Onlineshops in Deutschland und damit mehr als jeder Fünfte sehen sich mit Verlusten von über 100.000 Euro pro Jahr konfrontiert.
Automatisierte Betrugserkennung
Um sich effektiv vor Betrug zu schützen, setzen immer mehr Onlinehändler auf spezielle automatisierte Risk, Ident & Fraud-Lösungen. Laut der Studie führen 83 Prozent der deutschen Onlineshops bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung durch (Schweiz: 88 Prozent; Österreich: 80 Prozent). Die eingesetzten Maßnahmen zur Betrugserkennung variieren unter den befragten Onlinehändlern.
In Deutschland geben 80 Prozent der Teilnehmer an, eine Kombination aus manuellen und automatisierten Maßnahmen einzusetzen. In der Schweiz erfolgt die Prüfung vor allem manuell (67 Prozent) und/oder mit eigenen Blacklists (42 Prozent). In Deutschland sind automatisierte Prüfungen üblich. Diese werden entweder vollständig an externe Dienstleister ausgelagert (10 Prozent), intern durchgeführt (45 Prozent) oder zumindest teilweise an externe Dienstleister vergeben (45 Prozent).
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