Die Coronakrise ist eine schwere Zeit für den Handel. Während Anbieter von Gütern des täglichen Bedarfs profitieren können, leiden andere unter Zwangsschließungen.
In der Corona-Krise herrscht im Einzelhandel eine starke Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs. Die gesteigerte Nachfrage wird im Einzelhandelsumsatz im Februar 2020 - also zu Beginn der Krise und vor der Zwangsschließung von Läden - teils deutlich sichtbar.
Insgesamt setzten die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im Februar 2020 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) 6,4 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) 7,7 Prozent mehr um als im Februar 2019. Dabei hatte der Februar 2020 mit 25 Verkaufstagen einen Verkaufstag mehr. Kalender- und saisonbereinigt war der Umsatz im Februar 2020 im Vergleich zum Januar 2020 real um 1,2 Prozent und nominal um 1,4 Prozent höher.
Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren zeigt sich die erhöhte Nachfrage besonders deutlich: Die Branche setzte im Februar 2020 real 7,8 Prozent mehr um als im Februar 2019. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten 8,3 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln setzte im entsprechenden Vergleich 3,5 Prozent mehr um. Alle in diesem Abschnitt genannten Veränderungsraten sind laut Bundesamt deutlich höher als die entsprechenden Veränderungsraten in den vergangenen fünf Jahren.
Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stiegen die Umsätze im Februar 2020 - also vor den Zwangsschließungen vieler Läden - im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 5,6 Prozent. Das größte Umsatzplus mit 11 Prozent erzielte der Internet- und Versandhandel, wobei laut Bundesamt hier Veränderungsraten dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich und somit nicht eindeutig auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Einen recht deutlichen Einfluss der aufziehenden Krisensituation zeigt allerdings der Umsatzanstieg der Apotheken beziehungsweise des Einzelhandels mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten um real 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
In einer Sonderauswertung hat das Statistische Bundesamt die teils sehr hohe Nachfrage nach einzelnen Gütern des täglichen Bedarfs für die Zeit von Ende Februar bis Mitte März analysiert (Grafik). Ergebnis: Die Nachfrage nach Seife etwa war in der 12. Kalenderwoche mehr als vier Mal so hoch wie in den sechs Monaten zuvor (+337 Prozent), während die Nachfrage nach Toilettenpapier mehr als drei Mal so hoch lag (+211 Prozent).
Zur News-Übersicht geht es hier.