Das Bild trügt. Denn hinter den von Kundenschwund, Geschäftsaufgaben und Leerstand gezeichneten Innenstadtkulissen vollzieht sich in Wahrheit eine rasante Transformation, die einer aktuellen IFH-Studie zufolge allein durch die Coronapandemie um acht Jahre verkürzt wird. Während frühere Studien einen zwar fundamentalen, aber über einen längeren Zeitraum gestreckten Wandel prognostizierten, gehen die Forscher inzwischen von einer Entwicklung im Zeitraffer aus. Bis 2023 werden bis zu 120.000 stationäre Läden ihre Türen schließen müssen, heißt es in der Studie.
Doch wie geht es nach Corona weiter? Das fragen sich vor allem die von der Krise der Stadtzentren am heftigsten Betroffenen, vor allem die Kommunen selbst. Gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland haben nun der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Deutsche Städtetag sowie die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing (BCSD) zusammen mit der CIMA Beratung und Management GmbH eine Datenplattform ins Leben gerufen, die Best-Practice-Beispiele in Sachen Stadtumbau sammelt und praxisnah aufbereitet.
Michael Reink, Bereichsleiter für Standort- und Verkehrspolitik beim HDE, ist einer der Initiatoren des Projekts und bringt die Idee auf den Punkt: „Wer den Wandel der Innenstädte gestalten will, braucht gute Lösungen. Doch so unterschiedlich die Städte, so unterschiedlich auch die Problemlagen. Das haben wir bei der Konzeption unserer Datenbank berücksichtigt.“
Hoffen auf Gruppeneffekte
So können Interessenten nach erprobten Ansätzen auf verschiedenen Handlungsfeldern suchen, darunter Leerstand, Erlebnis, Handelskonzepte, Marketing, Stadtgestaltung und Immobilien, Mobilität und Zusammenhalt, sowie ihre Suche nach Einwohnerzahl, Bundesland, Projektvolumen und Partnern kalibrieren. Für sämtliche Handlungsfelder sind wiederum eine Vielzahl von Einzelaspekten definiert, sodass am Ende eine sehr feinkörnige Auswahl der jeweils passenden Best-Practice-Beispiele erfolgt.
Wird beispielsweise nach einer probaten Lösung für eine Zwischennutzung leer stehender Ladenlokale in einer Kleinstadt mit 60.000 Einwohnern gesucht, zeigt die Datenbank entsprechende und vorab von einem Expertengremium geprüfte Projekte an.
So uneingeschränkt die Abfrage, so weit das Spektrum derer, die zum Einreichen ihrer Ideen und Konzepte aufgerufen sind, sei es die Innenstadtinitiative, eine engagierte Stadtverwaltung, findige Händler oder Immobilieneigentümer. „Wir hoffen auf Gruppeneffekte“, sagt Reink. „Mit der Zeit sollen sich über die Plattform echte Kontakte und eben auch Vertrauen zwischen den Akteuren entwickeln, sodass ein langfristiger Austauschprozess in Gang kommt.“ Das Projekt Innenstadt duldet keinen Aufschub mehr.
Mitmachen!
Die Datenbank „Stadtimpulse“ richtet sich an eine Fachöffentlichkeit, die nach Ideen und Ansätzen für die Weiterentwicklung von Stadtzentren respektive Innenstadtlagen sucht. Als dynamisches Format ist die Plattform auf die Einreichung von gelungenen Projekten angewiesen und bietet auf ihren Seiten entsprechende Möglichkeiten. Interessenten wenden sich an Michael Reink, HDE-Bereichsleiter Standort- und Verkehrspolitik: reink@hde.de, Tel.: 030 72 62 50-24 oder nutzen die Webseite.
Kommentare