Der Einzelhandel der Branche konnte nach BVJ-Berechnung auf Basis der Daten von IFH Köln, GfK und Destatis im vergangenen Jahr mit 5,3 Milliarden Euro (Endverbraucherpreise inklusive Mehrwertsteuer) damit sogar fast 11 Prozent mehr umsetzen als im Vor-Corona-Jahr 2019. Drei Viertel der Branchenumsätze entfallen auf Schmuck. Dies teilte der Handelsverband Juweliere (BVJ) im Rahmen der Branchen-Leitmesse Inhorgenta in München mit.
„Die Menschen wollen sich und anderen eine Freude bereiten und sich für die Entbehrungen der Pandemiephase belohnen“, so BVJ-Präsident Stephan Lindner. „Werthaltige Investitionen liegen im Trend. Goldschmuck, Diamanten und Edelsteine sind gefragt. Der Inflation und den Krisen zum Trotz: Luxus läuft“, stellt Lindner fest. Nach Wegfall der Pandemiebeschränkungen bleibe die Frequenz in den Innenstädten und damit den Juweliergeschäften zwar unter dem Vor-Corona-Niveau, so der Verband. Durch den Trend zu höherwertigen und höherpreisigen Produkten konnte dies jedoch überkompensiert werden.
Fachhandel dominiert
„Unsere Produkte leben von Emotionen und dem Einkaufserlebnis in den Geschäften. Die Investition in unsere Läden und vor allem in das Personal bleibt damit oberste Maxime“, analysiert Lindner die Entwicklung. Vor allem in 2020 und 2021 haben die Geschäftsschließungen zu einer Verlagerung von Umsätzen in den Onlinebereich geführt. Der Umsatzanteil des Onlinehandels ging bei Schmuck und Uhren im Jahr 2022 jedoch wieder auf 12 Prozent zurück. Lindner: „Wie in keiner anderen Branche dominiert der inhabergeführte Fachhandel nach wie vor den Markt. Bei aller Digitalisierung der Kommunikation und Investition in den E-Commerce-Bereich ist das persönliche Erlebnis, die Fachberatung und das Anprobieren im Verkauf von Schmuck und Uhren weiterhin erfolgsentscheidend.“
Laut einer aktuellen Untersuchung des IFH Köln liegt der Marktanteil des Fachhandels im Vorjahr bei 68,7 Prozent. Über die Hälfte der Umsätze (50,7 Prozent) werden dabei vom nicht filialisierten stationären Fachhandel getätigt. Auch die filialisierenden Fachhändler sind fast ausnahmslos inhabergeführt. Warenhäuser hatten in den letzten Jahren trotz ihrer Präsenz in 1A-Lagen im Schmuck- und Uhrensortiment strukturbedingt einen schweren Stand. Der Umsatz des Onlinehandels ging nach vollständiger Wiederöffnung der Läden von 14,4 Prozent in 2021 wieder auf 12,2 Prozent in 2022 zurück.
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