HDE-Diversity-Studie

Kraft der Vielfalt

Unsere Gesellschaft ist ­divers. Dies zeigt sich in Unternehmen, auf der Ladenfläche und beim täglichen Shopping. Sprich: „Der Handel ist bunt!“ Doch was steckt hinter dieser bekannten Floskel?

Von Dara Kossok-Spieß 17.01.2023

© Stocksy United/Aranel Vivarini

Die Diversity-Offensive des Handels fragt gemeinsam mit Google Deutschland und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers: „Diversity, Equity & Inclusion – wie reif ist der Handel?“

Während manche noch hoffen, Diversity sei ein Trend und würde (an ihnen) vorbeigehen, sind sich Konsumenten und Konsumentinnen in Umfragen einig: So zeigt der HDE-Onlinemonitor 2022, dass Unternehmensteams mit hoher Diversität in allen Aspekten positiver bewertet werden als nicht diverse. Sie werden als freundlicher, kompetenter, moderner und vertrauenswürdiger eingestuft.

Dieser Kundeneindruck deckt sich mit weiteren Studienergebnissen und Praxisbeispielen: Wo Diversity gut gemanagt wird, entstehen Innovation und Fortschritt. Überdurchschnittlich diverse Unternehmen erzielen laut Harvard Business Review um 19 Prozent höhere Gewinne. Diversity auf Geschäftsführungs- oder Vorstandsebene stärkt die Profitabilität: bei einem hohen Frauenanteil um 25 Prozent und bei ethnischer und kultureller Vielfalt nach Erhebungen von McKinsey sogar um 36 Prozent. Effizientes Diversity Management wirkt nicht nur ins Schaufenster, sondern stärkt in erster Linie die Mitarbeiterschaft und zeugt nicht nur von gesellschaftlicher Verantwortung, sondern schafft auch unternehmerischen Mehrwert.

Großteil steht noch am Anfang

Die Diversity-Offensive des Handels fragt gemeinsam mit Google Deutschland und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers: „Diversity, Equity & Inclusion – wie reif ist der Handel?“ Die Ergebnisse zeigen, dass DEI für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) noch nicht präsent sind. Vor der Teilnahme an der Umfrage kannte lediglich ein Viertel der 334 befragten KMU das Konzept. Selbst wenn die Unternehmen DEI schon als relevant erkannt haben, gibt es selten eine Person, die dafür zuständig ist. Doch die Bedeutung von DEI wandelt sich und wird zunehmend als ein zentrales Zukunftsthema mit steigender Relevanz gesehen.

Bei den 52 Großunternehmen aus der Handelsbranche mit mehr als 250 Mitarbeitenden sieht es ähnlich aus. Die Studie zeigt, dass der Großteil von ihnen tendenziell am Anfang der Entwicklung steht. Nur wenige Spitzenreiter des deutschen Handels verankern DEI bereits als strategischen Grundpfeiler in allen Bereichen. Diese gehen DEI ganzheitlich an, etablieren das Thema auf der obersten Führungsebene und vernetzen die Mitarbeitenden, um den Austausch und das Verständnis füreinander zu fördern.

Ein solcher Vorreiter ist die REWE Group. Für Petra Meyer-Ochel, Bereichsleiterin Center of Excellence Personalentwicklung Handel Deutschland, sind folgende Dinge zentral: „Das aktive Commitment der Führungsebene sowie das (Vor-)Leben der Werte Vertrauen, Offenheit, Respekt und Wertschätzung innerhalb der Kultur der Organisation.“

Begegnungsort Handel

Für gelebte Diversity in der Branche bedeutet dies: Es braucht mehr Mut zum Handeln, damit DEI die notwendige Aufmerksamkeit bekommen und so ganzheitlich in den Unternehmensstrukturen verankert werden können.

Von der Ex-Kanzlerin im Supermarkt bis zum Kind im Einkaufszentrum – der Handel bietet Raum für Begegnungen aller Teile der Gesellschaft. Die Floskel, der Handel sei bunt, ruht daher nicht nur in der Bedeutung des Handels als einem der größten Arbeitgeber, sondern auch in der Funktion als Begegnungsort unterschiedlichster Menschen.

Erst wenn wir anfangen, Diversity Management nicht als „nice to have“, sondern als fundamentalen Bestandteil aller Geschäftspraktiken zu sehen, ermöglichen wir modernen und zukunftsfähigen Handel für alle. 

Die vollständige Studie „Diversity, ­Equity & Inclusion – wie reif ist der Handel?“ steht hier zum Download bereit.

Schlagworte: Diversität, New Work, Studie

Kommentare

Ihr Kommentar