Treibende Kräfte des Umweltbewusstseins sind die Medien und die Initiativen des Einzelhandels. 30 Prozent der befragten Verbraucher gaben an, dass insbesondere die Berichterstattung in den Medien dazu beigetragen hat, sich stärker mit den Themen Verpackung und Recycling auseinanderzusetzen. 26 Prozent der Teilnehmer hat die zunehmende Eliminierung von Plastiktüten im Einzelhandel zum Umdenken animiert. Die Ergebnisse beruhen auf einer Studie, in deren Rahmen die Marktforscher von L'ObSoCo im Auftrag von DS Smith, einem Unternehmen für nachhaltige Verpackungslösungen, rund 3.400 Konsumenten in Deutschland, Großbritannien, Polen und Belgien befragten.
Vor die Wahl zwischen zwei Verpackungsoptionen für dasselbe Produkt gestellt, würden neun von zehn befragten Verbrauchern (91,5 Prozent) die Verpackungsvariante mit 85 Prozent weniger Plastik wählen. 62 Prozent von ihnen erklärten sich auch bereit, dafür einen Aufpreis von 12,5 Prozent auf diese Verpackungsoption mit weniger Plastik zu zahlen. Für die Befragten in Belgien stand der Preis bei der Verpackung im Vordergrund. So wären dort nur knapp über die Hälfte (54 Prozent) der Teilnehmer bereit, mehr für plastikarme Verpackung zu zahlen, wohingegen in Polen die meisten (72 Prozent) einen höheren Preis für weniger Plastik in ihrer Verpackung akzeptieren würden. Die britischen und deutschen Verbraucher lagen mit 60 beziehungsweise 63 Prozent im Durchschnitt der Umfrage.
Kunststoffe und Kaffeekapseln
Eine große Mehrheit der Befragten (86 Prozent) sehen in Umweltproblemen die größte Herausforderung der heutigen Gesellschaft. Für Europas Verbraucher von Cardiff bis Krakau sind Verpackungen dabei ein Hauptanliegen. Am stärksten betroffen vom Thema Verpackung zeigten sich die Deutschen (83 Prozent), gefolgt von den Briten (78 Prozent), Belgiern (73) und Polen (71). In Bezug auf Verpackung bezeichneten 70 Prozent aller Befragten Plastik als das Problem Nummer 1 – wesentlich mehr als die an zweiter Stelle folgenden Kaffeekapseln, die nur von sechs Prozent angesprochen wurden.
Verpackungen aus Metall (Aluminiumdosen oder -schalen) stellten für fünf Prozent der Befragten und wasserdicht beschichtete Verpackungen für Flüssigkeiten wie Milch und Fruchtsäfte für vier Prozent der Befragten eine Umweltbelastung dar. Nur ein Prozent der Befragten in den vier Ländern führten Wellpapp- und Kartonverpackungen an, was diese Verpackungsoption in Bezug auf Bedenken der Europäer ans Ende der Skala stellt.
Europäer sortieren ihren Müll
Das Recyclingverhalten der Europäer hat sich indes erheblich verbessert. Durchschnittlich 59 Prozent der Befragten in den vier Märkten erklärten, heute mehr zu sortieren und zu recyceln als noch vor fünf Jahren. Mit 62 Prozent in Belgien, 64 Prozent in Großbritannien und 65 Prozent in Polen repräsentiert dies die Mehrheit der Befragten. Deutschland bildet hier eine Ausnahme: Hier recyclen nur 44 Prozent der Befragten mehr als vor fünf Jahren. Zurückzuführen ist dieser niedrige Prozentsatz auf die Tatsache, dass das Sortieren und Recyceln bereits seit langem fest bei den Deutschen verankert ist, vermuten die Studienautoren. 53 Prozent der Befragten gaben an, heute genauso viel wie vor fünf Jahren zu recyceln.
Trotz des wachsenden Bewusstseins unter den Verbrauchern sehen die Befragten noch Informationsbedarf in puncto Verpackungs-Recycling. Durchschnittlich 42 Prozent der Befragten empfinden, dass sie beim Lebensmitteleinkauf gar nicht oder fast gar nicht über die Recyclingfähigkeit von Verpackungen informiert werden (Deutschland: 43 Prozent). Unter allen Befragten signalisierten die deutschen Verbraucher den größten Wissensbedarf, wie man Verpackungsmüll richtig sortiert. Während nur sieben Prozent der belgischen Verbraucher über Informationsmangel klagen, sind es in Deutschland 25 Prozent.
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