Ein Verlust, der je nach Entwicklung der Rahmenbedingungen auch bis in das Jahr 2024 nicht aufgeholt werden könne. Im Wettbewerb um die Marktanteile werden die stationären Geschäfte des Fachhandels gegenüber dem Onlinekanal weiter verlieren. Bei der Zahl der Verkaufsstellen ist in den kommenden Jahren mit einem Rückgang im fünfstelligen Bereich zu rechnen. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue „Branchenbericht Fashion & Accessoires“ vom IFH Köln und der BBE Handelsberatung.
„Schon ohne die neuen Marktdynamiken rund um Covid-19 hat der Fashionhandel mit starken strukturellen Veränderungen und schwachem Marktwachstum zu kämpfen. Einerseits ziehen preisattraktive Modefilialisten immer mehr Kunden an, andererseits bietet der Onlinehandel immer mehr Kaufimpulse. Corona hat diese Entwicklungen noch beschleunigt“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.
Online profitiert, Fachhandel verliert
Verschiebungen zum Onlinekanal werden laut Studie voraussichtlich weiter deutlich zunehmen, wovon vor allem Onlinemarktplätze profitieren dürften. Die Anzahl der Geschäfte im Fashionfachhandel verringert sich seit Jahren: Während 2014 der Marktanteil des stationären Fachhandels noch 61 Prozent ausmachte, lag er 2019 nur noch bei 55 Prozent – ein Negativtrend, der sich fortsetzen wird, so die Studienautoren. Auch wenn der Fachhandel seine Position online ausbauen kann, die Onlineaktivitäten reichen in der Summe bei weitem nicht, den stationären Verlust auszugleichen. Dabei bestimmen durchgängig onlineaffine und zunehmend nachhaltige Konsumenten mit hoher Anspruchshaltung mehr und mehr die Nachfrage.
Wie stark die Verluste tatsächlich ausfallen werden, in welchem Ausmaß eine Erholung des Marktes in den kommenden Jahren erfolgen kann, welchen Anteil der Onlinehandel erreichen kann und wie viele stationäre Touchpoints es künftig noch geben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, so die Autoren. Dazu gehört beispielsweise neben der Entwicklung des Infektionsrisikos und den Einflüssen einer möglichen zweiten Infektionswelle auch der Arbeitsmarkt beziehungsweise die Entwicklung der Kaufkraft der Bürger.
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