E-Commerce

Verbraucher wollen auch nach Corona mehr online kaufen

Aufgrund von Covid-19 und den verhängten Restriktionen haben 59 Prozent der Deutschen mehr online eingekauft als zuvor, so eine neue repräsentative Umfrage. 87 Prozent der Befragten wollen auch in Zukunft in diesem Maße oder sogar zunehmend Produkte im Internet bestellen.

28.07.2020

© dpa picture alliance/Lino Mirgeler

Insbesondere jüngere Altersgruppen haben während des Lockdowns größere Teile Ihrer Einkäufe auf Onlineservices verlagert und das Angebot kontaktloser Abholung im Geschäft (Click and Collect) genutzt.

Die Coronakrise hat die Einkaufsgewohnheiten der Deutschen verändert. Insbesondere profitieren davon die Bereiche Elektronik und Lebensmittel. Sicherheitsbedenken, lange Schlangen und mangelnde Versorgungssicherheit für Artikel des täglichen Bedarfs sind einige der Beweggründe, warum Kunden vom Geschäftsbesuch zum Onlinedienst wechselten.

Eine neue repräsentative Umfrage von DS Smith, eines international tätigen Anbieters von Wellpappverpackungen, zu Covid-19 als Katalysator für den E-Commerce hat ergeben, dass die Konsumenten jedoch auch künftig stärker am Onlineshopping festhalten wollen. Besonders stationäre Einzelhändler, die bislang kein digitales Angebot hatten, stellt dies vor Herausforderungen.

So haben vor allem die jüngeren Generationen während des Lockdowns schnell größere Teile Ihrer Einkäufe auf Onlineservices verlagert und das Angebot kontaktloser Onlinebestellungen und Abholung im Geschäft („Click and Collect“) genutzt. Jedoch haben auch gut ein Drittel der über 55-jährigen in den vergangenen Monaten mehr online eingekauft als früher, so die Studienautoren. Und die überwiegende Mehrheit aller Befragten gab an, an diesen im Lockdown entwickelten Kaufgewohnheiten festhalten zu wollen.

Trend verfestigt sich

Insgesamt haben 59 Prozent der Deutschen im Zuge des weltweiten Ausbruchs von Covid-19 und den damit verbundenen Restriktionen mehr online eingekauft als zuvor. Das spiegelt sich auch in den Quartalsergebnissen der Branche wider. So erzielte der Onlinehandel in Deutschland laut Statista im zweiten Quartal 2020 mit 20,22 Milliarden Euro einen um etwa 16,5 Prozent höheren Umsatz als im Vorjahresquartal (17,36 Milliarden Euro).

Auch scheint es als sei dieser Trend hin zum E-Commerce von Dauer. Fast 9 von 10 Befragten (87 Prozent) gaben an, weiterhin mindestens im selben Maße online einkaufen zu wollen, wenn nicht sogar noch mehr. Ein signifikanter Unterschied lässt sich dabei zwischen den Altersgruppen feststellen. Zwei Drittel der 18- bis 24-jährigen (66 Prozent) äußerten die Absicht, „ein wenig mehr“ oder „deutlich mehr“ Online-Angebote nutzen zu wollen. Dem gegenüber stehen nur 16 Prozent der über 55-jährigen, die die gleiche Absicht äußerten. Einigkeit besteht über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf das Vertrauen in den - sowie die Selbstsicherheit im Umgang mit dem - Onlinehandel (91 Prozent). 

Der Bereich Elektronik ist seit jeher stark im deutschen E-Commerce vertreten, doch auch dieser hat in Zeiten der Pandemie noch weiter zugelegt. Als Gründe hierfür nannten Konsumenten unter anderem mehr Zeit zum Browsen und Shoppen sowie die Tatsache, tagsüber zu Hause leichter Bestellungen entgegen nehmen zu können. Laut Umfrage plant fast jeder Dritte (30 Prozent), auch zukünftig noch mehr Elektronikgeräte online zu bestellen. 

Steigendes Interesse an E-Food

Überraschenderweise gaben fast ebenso viele der Befragten an, trotz Lockerungen auch in den kommenden Monaten verstärkt auf Online-Angebote für Lebensmittel setzen zu wollen. Die Produktkategorie, die zuvor von den Deutschen eher weniger genutzt wurde, fand während der Zeit der Restriktionen rund um Covid-19 eine erhöhte Aufmerksamkeit. Nachdem die Hürde einmal überwunden und das Angebot gelernt ist, sagten 29 Prozent der Befragten, nun öfter Lebensmittel online bestellen zu wollen. Auch Statistiken von DS Smith bestätigen den wachsenden Umsatz im Onlinehandel. Das Unternehmen hat seit Ausbruch der Pandemie europaweit einen signifikanten Anstieg in der Verpackungsnachfrage für online verkaufte Lebensmittel, Blumen und Hygieneprodukte verzeichnet. 

Bei der Frage, was den Konsumenten antreibt, online einzukaufen, fallen die Ergebnisse über Alters- und Geschlechtergrenzen hinweg ähnlich aus. Einer der größten Vorteile des Lockdowns ist dabei, dass viele Menschen zu Hause sind, um ein Paket entgegen zu nehmen (38 Prozent der Befragten nannten dies als einen Anlass). Als weitere Gründe wurden auch die Vermeidung unnötiger Anfahrten und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel genannt (37 Prozent). An dritthäufigster Stelle wurde „mehr Auswahl im Onlineshop“ angeführt (35 Prozent). Fast ein Viertel der Befragten (22 Prozent) gaben an, dass sie mehr online bestellen würden, wenn die Lieferung mit weniger oder nachhaltigerer Verpackung verschickt würde. 

Schlagworte: Omnichannel, E-Commerce, Onlinehandel, Kaufverhalten

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