Coronakrise

Handel mit Vermietern im Gespräch

Meldungen über Unternehmen, die wegen geschlossener Geschäfte aktuell keine Mietzahlungen leisten, häufen sich. Der German Council of Shopping Places (GCSP) und das EHI haben nachgefragt. Ergebnis: Die Mehrheit der Handelsunternehmen geht aktiv auf die Vermieter zu.

02.04.2020

© Carolyn Franks / Stock Adobe

Das Geld ist knapp, viele Einzelhändler müssen derzeit über die Miete für ihre Immobilie verhandeln.

In vielen Fällen ist man bereits zu einer Einigung gekommen, aber dennoch wünschen sich die Handelsunternehmen laut Befragung mehr Kooperationsbereitschaft von ihren Vermietern. Durch die behördlich angeordneten Geschäftsschließung bricht dem Handel unmittelbar der Umsatz weg. Eventuelle Umsätze im Onlineshop können diese Lücke nicht schließen – ebenso verhält es sich bei Gastronomen, die nur noch Take-Away anbieten können. Aus dieser Problemlage heraus haben 80 Prozent der befragten Händler die Initiative ergriffen und sind aktiv auf ihre Vermieter zugegangen. Bei den restlichen 20 Prozent, die bisher keine Gespräche geführt haben, handelt es sich nahezu ausschließlich um die Branchen Lebensmittel und Drogerie, die weiterhin geöffnet haben und in den letzten Wochen sogar ein Umsatzplus verbuchen konnten.

Mehr Kooperationsbereitschaft gefragt

Die meisten befragten Händler haben bereits Maßnahmen in Bezug auf Mietzahlungen mit ihren Vermietern vereinbaren können. Knapp die Hälfte (49 Prozent) konnte die komplette Aussetzung der Miete erwirken, ein gutes Drittel (35 Prozent) die Stundung der gesamten Miete. Die Handelsunternehmen haben mit ihren Vermietern auch individuelle Lösungen für einzelne Standorte erarbeitet. Eine Reduzierung sowie eine teilweise Stundung der Miete sind ebenfalls recht verbreitet und werden jeweils von mehr als jedem fünften Befragten (22 Prozent) bereits genutzt. Eine Möglichkeit sei hier eine umsatzbasierte Miete, heißt es von EHI und GCSP. Bei den 14 Prozent der Befragten, die keine Maßnahmen benötigen, handelt es sich um (derzeit regulär geöffnete) Lebensmittelunternehmen. Nur 8 Prozent konnten laut Umfrageergebnis mit ihren Vermietern gar keinen Kompromiss schließen.

Die Kooperationsbereitschaft der Vermieter schätzen die meisten Mieter als „mittel“ (44 Prozent) ein, allerdings beurteilen 14 Prozent diese als „eher hoch“. Noch fast ein Drittel (30 Prozent) spricht von „eher geringer“ und 12 Prozent von „sehr geringer“ Kooperationsbereitschaft. Ein klarer Wunsch ist daher, aktiv ins Gespräch zu gehen und Kompromisse für eine faire Lastenteilung zu finden. Genau an dieser Stelle ist der German Council of Shopping Places laut Mitteilung bereits vermittelnd aktiv geworden und erarbeitet derzeit gemeinsam mit Mietern und Vermietern einen Verhaltenskodex.

Schlagworte: Einzelhandelsimmobilien, Handelsimmobilien

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