Standpunkt

Der Handel geht voran

Nicht erst die immer sichtbareren Folgen des Klimawandels verdeutlichen, dass wir nachhaltiger wirtschaften müssen. Seit Jahrzehnten beweisen viele Handelsunternehmen einen langen Atem, wichtige Meilensteine konnten erreicht werden, die Branche hebt aber auch neue Potenziale.

Von Stefan Genth 19.07.2023

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Wiederverwerten - der Umwelt zuliebe: Beim Wertstoffrecycling ist Deutschland weltweit in der Vorreiterrolle.

Systematisch und verbindlich festgelegt sind die Ziele in den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Hier hat sich die Weltgemeinschaft erstmals auf einen alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen einschließenden Katalog von festen Zeitzielen geeinigt, der die internationale zusammenarbeit maßgeblich prägt. Zielsetzung der Agenda 2030 ist es, die globale Entwicklung sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten.

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Initiativen engagiert sich der Einzelhandel für die Ziele dieser UNAgenda. Als drittgrößte Wirtschaftsbranche, als einer der größten Arbeitgeber und als Hersteller sowie Inverkehrbringer von Produkten nimmt der Handel an der direkten Schnittstelle zum Endverbraucher seine Verantwortung wahr. Dabei haben unsere Unternehmen, ausgehend vom Verbraucher, die gesamte Wertschöpfungskette im Blick.

Im Mittelpunkt steht die Förderung nachhaltiger Konsum und Produktionsmuster. Ob sogenannte grüne Lebensmittel, Textilien aus BioBaumwolle, Kaffee und Bananen aus fairem Anbau oder Elektrogeräte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ – ökologisch und fair hergestellte Erzeugnisse sind in Deutschland längst keine Nischenware mehr. Siegel können den Verbrauchern dabei helfen, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.

Hohe Anforderungen ans Ökodesign

Beim Wertstoffrecycling ist Deutschland international in der Vorreiterrolle. Pfandsysteme für Einweg und Mehrwegverpackungen minimieren das Littering und erhöhen die Wiederverwendungsund Recyclingquoten bei Verpackungen. Der Einzelhandel hat flächendeckende Rücknahme und Recyclingsysteme maßgeblich mit aufgebaut und mitfinanziert. Hohe Anforderungen an das Ökodesign von Produkten steigern Wiederverwendungs und Recyclingquoten auch in anderen Branchen. Als einer der größten Energieverbraucher in Deutschland ist der Handel Vorreiter eines modernen Energieeffizienzmanagements. Die Branche hat in den vergangenen fünf Jahren in zahlreiche Energieeffizienzmaßnahmen wie energiesparende Beleuchtung, Kältetechnik und weitere Bereiche investiert und ihren CO2Ausstoß um 33 Prozent gegenüber 2013 reduzieren können. Auch an vielen anderen Stellen tätigen Händlerinnen und Händler große Investitionen, wie etwa beim Aufbau von Photovoltaikanlagen und E-Ladesäulen.

Der Handel gehört zu den Sektoren, die erheblich dazu beitragen, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen und Schwerpunkte bei der Bekämpfung des Klimawandels zu setzen. Der Handel ist davon überzeugt, dass viele der Nachhaltigkeitsziele nicht durch eine weiter zunehmende Regulierung, sondern nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit und im gemeinsamen Dialog entlang der gesamten Lieferkette erreicht werden können. Daher vernetzen sich die Unternehmen eng mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und stehen in regem Austausch mit nationalen sowie internationalen Parlamenten und Regierungen. Die Branche ist auf dem richtigen Weg. Wir werden noch viele innovative Lösungen für einen nachhaltigeren Einzelhandel sehen.

Schlagworte: Strategie, Nachhaltigkeit, HDE

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