Vor 15 Jahren stellte Steve Jobs das erste iPhone vor. Damit revolutionierte er sowohl das Handy als auch das Verhältnis der Menschen zu ihrem handlichen Telefon. Kein Wunder also, dass vor allem die zwischen 1997 und 2012 geborene Generation Z eine besondere Beziehung zu ihren Smartphones hat: Als Life Coach berät es die Digital Natives in Ernährungsfragen, unterstützt beim Workout und zeigt ihnen die neusten Shoppingtrends.
So wirft jeder Dritte der Gen Z einen Blick auf Instagram oder TikTok, um sich für den anschließenden Einkauf von Influencern und Berühmtheiten inspirieren zu lassen. Vor allem in den Bereichen Fashion, Technologie und Reisen, so die PwC-Studie „Generation Z is talking. Are you Listening?“. Doch anstatt direkt in den Onlineshop des Händlers zu wechseln, kaufen die "Ztler" am liebsten am Point of Sale (POS). Einkaufen mit dem Smartphone oder Computer liegen dahinter auf Platz zwei und drei.
Die Wunschliste der Gen Z
Wie keine andere Generation vereint die Gen Z die digitale und analoge Welt miteinander. Online- und Offline-Kanäle sollten im Handel daher nahtlos ineinander übergehen. Was laut den Machern der PwC-Studie bedeutet: Technologien wie das Smartphone müssen Teil des Shoppingerlebnisses werden. Dafür bieten sich Omnichannel-Strategien wie Window Shopping oder Click & Collect an. Bei Letzterem kann die Kundin mit wenigen Klicks die neue Vase vom Sofa aus bestellen und zum Bezahlen aus verschiedenen E-Commerce-Zahlarten wählen. Anschließend kann sie die Vase bei einem gemütlichen Einkaufsbummel im Laden um die Ecke abholen.
Indem der Bezahlvorgang bei Click & Collect online stattfindet, wird das Spektrum der Zahlarten auf den E-Commerce erweitert, darunter Bezahlverfahren wie PayPal oder Buy now, pay later (BNPL). Bei BNPL handelt es sich um den in Deutschland schon lange bekannten Raten- und Rechnungskauf. Durch BNPL-Anbieter wie Klarna oder AfterPay sind diese nun auch international bekannt und gewinnen besonders bei der Generation Z an Beliebtheit – sowohl im E-Commerce als auch am POS. Der Wunsch der Digital Natives nach einem kanalübergreifenden Einkaufserlebnis wird erfüllt. Mit den Klicks vom Sofa aus wird ihnen außerdem ein einfacher und schneller Check Out geboten. Qualitäten, die für mehr als ein Drittel der PwC-Studienteilnehmer für eine perfekte Customer Journey entscheidend sind, besonders beim Bezahlen.
Window Shopping als Einkaufserlebnis
Beim Window-Shopping können Händler Geschwindigkeit und Komfort durch NFC-Tags (Near Field Communication) ermöglichen: Der Kunde muss lediglich sein Smartphone in die Nähe des Senders bringen, schon wird eine Bezahlseite aufgerufen und das bevorzugte Bezahlverfahren kann ausgewählt werden. Die Kassenschlange wird übersprungen und der neue Lieblingspullover bequem nach Hause geliefert.
Will der Kunde lieber im Laden stöbern, anstatt nur im Vorübergehen zu bestellen, können die NFC-Sender an die Preisschilder der Waren angebracht werden – bezahlen direkt an der Kleiderstange. Zwar sind hierfür auch QR-Codes eine Option, jedoch können Hacker diese leicht überkleben und Kontodaten stehlen. Wohingegen das NFC-Signal nicht überschreibar und damit nahezu fälschungssicher ist. Für die Digital Natives ein klarer Vorteil. Sicherheit beim Bezahlen ist ihnen laut PwC-Studie schließlich wichtiger als allen anderen Generationen.
Smarte Stores und bequeme Wallets
Den Wunsch der Gen Z nach einer schnellen und einfachen Customer Journey können Händler auch durch Smart Stores erfüllen: Mittels Self-Scanning- und Self-Check-out-Terminals scannt und bezahlt der Kunde die Kosmetikartikel oder den neuen Teppich eigenständig. Damit wird die Schlangenbildung reduziert und der Check Out entzerrt. Dieses Konzept setzt bargeldlose Bezahlmöglichkeiten wie kontaktlose Kartenzahlung oder Wallets voraus – aus der Sicht der Gen Z ein deutlicher Pluspunkt. Die Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme von 2021 zeigt: An der Kasse mit dem Smartphone zu bezahlen, ist bei den 16- bis 29-Jährigen verbreiteter als bei allen anderen Generationen. Im Vergleich zur Vorjahresstudie ist die Popularität dieses Bezahlverfahrens bei den "Zltern" sogar um vier Prozentpunkte gestiegen.
Wallets wie Apple Pay oder Click to Pay, das Wallet der führenden Kreditkartengesellschaften, werden immer beliebter. Was gewiss daran liegt, dass sie den Check Out schneller, komfortabler und sicherer machen – alle Punkte der Wunschliste sind damit abgehakt: Geschwindigkeit und Komfort werden möglich, indem die Daten der Kunden im Wallet bereits hinterlegt sind. Durch biometrische Verfahren und Scheme Tokens wird außerdem die Sicherheit der Daten gewährleistet. Scheme Tokens bestehen aus einer beliebigen Zahlen-Buchstabenkombination und ersetzen unter anderem die PAN-Nummer der Kreditkarte. Da die Zusammensetzung des Tokens nicht auf einem Algorithmus basiert, ist eine rechnerische Rückwandlung der Karteninformationen nicht möglich. So sind sie besonders gut vor Hackerangriffen geschützt.
Ihre Girocard können Sparkassenkunden seit 2020 in digitaler Form über das Apple-Wallet am POS nutzen. Zusätzlich hat die Girocard der Sparkasse letztes Jahr mit Apple Pay den Sprung in den E-Commerce gewagt. Ein wichtiger Schritt, denn von den Youngsters werden die guten alten Debitkarten gerne genutzt: 93 Prozent der deutschen Digital Natives besitzen eine Girocard, so eine Umfrage der Initiative Deutsche Zahlungssysteme. Und in Amerika kaufen die "Ztler" Kleidung und Kosmetik am liebsten mit ihrer Debitkarte ein, wie die Studie „Next-Gen Impact“ ergab.
Anstatt wie ihre Eltern oder Großeltern an der Kasse den Geldbeutel hervorzuholen oder beim Onlineshopping während des Check Outs noch schnell im Portemonnaie nach der richtigen Karte zu kramen, zücken die Digital Natives zum Bezahlen ihr Smartphone – und das einfach, bequem und schnell. Mit Omnichannel-Konzepten oder Smart Stores können Händler dort ansetzen und die neue Shoppinggeneration für sich gewinnen.
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